Mehr als 500.000 Fische für den Artenschutz, wichtige Weichenstellungen und viel Rückenwind für kommende Aufgaben: Das war die Mitgliederversammlung 2025 des Fischereiverbands Oberbayern im Bürgerzentrum Oberschleißheim.

Lesen Sie hier die Zusammenfassung der Versammlung:

Mitgliederentwicklung und personelle Verstärkung

Der FVO verzeichnete 2024 einen Mitgliederzuwachs auf insgesamt 39.026 – ein Plus von rund 500 Personen. Zwar sank laut Präsident Maximilian Voit die Zahl der Mitgliedsvereine aufgrund von Vereinsauflösungen auf 210, doch stärkere Neuaufnahmen und ein Zuwachs der Mitglieder kompensierten diesen Effekt. Seit Oktober unterstützt Susanne Klein das Team der Geschäftsstelle in der Verwaltung. Alle Ansprechpartner unseres Teams finden Sie hier.

Artenschutz und Artenhilfsprogramm

Das Artenhilfsprogramm (AHP) erreichte mit 85 beteiligten Vereinen und einem Volumen von rund 300.000 Euro (davon 180.000 Euro Fördergelder) ein neues Rekordniveau. Die Förderrichtlinie wurde allerdings durch das Staatsministerium neu gefasst und sorgt aktuell für erheblichen Mehraufwand. Der FVO steht hierzu in Gesprächen mit dem Ministerium.

Präsident Maximilian Voit bei seinem Bericht - Foto: Boris Baumann

Gänsesägerprojekt

Während sich der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz aus dem laufenden Gänsesägerprojekt zurückzogen haben, setzen die Fischer das Projekt fort – Der Präsident Maximilian Voit äußerte sich zuversichtlich, dass der FVO auch ohne Unterstützung nachweisen kann, dass der Gänsesäger für den Rückgang diverser Fischarten verantwortlich ist, kritisierte aber auch deutlich das Vorgehen der beiden anderen Verbände.

Bachmuschelprojekt
In Oberbayern ist ein neues Artenschutzprojekt zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Bachmuschel (Unio crassus) gestartet. Bis mindestens 2030 sollen Bestände in ausgewählten Gewässern der Landkreise Rosenheim und Ebersberg gefördert und wieder angesiedelt werden. Es werden dringend einige tausend Elritzen als Wirtsfische benötigt. Wer den FVO dabei unterstützen möchte, wird gebeten, sich zu melden. Eine zentrale Rolle spielen die beteiligten Fischereivereine. Lesen Sie hier ausführliche Informationen zum Projekt.

Digitalisierung & App
Die digitale Verbands-App (mehr Infos dazu hier) wird gut angenommen: Über 20.000 Ausweise wurden digital verschickt, rund 150 Vereine pflegen ihre Mitgliedsdaten selbstständig mit ihrem Zugang zur Datenbank des Verbands. Künftig sollen Ausweise in der App zum Jahreswechsel automatisch verlängert werden können – auch eine Ausweitung auf andere Bezirksverbände ist geplant. Derzeit laufen die Verhandlungen.

Hilferegister & Klimaanpassung

Das angekündigte Hilferegister ist einsatzbereit: Es listet Personen, die im Falle von trockengefallenen Gewässern oder bei der Fischnacheile in Folge von Hochwasser bei Hilfsaktionen und E-Befischungen unterstützen können. Mitglieder können sich im Bedarfsfall an den Verband wenden. 2024 waren dabei vor allem Hochwasserereignisse relevant. Ziel bleibt ein weiterer Ausbau eines reaktionsschnellen Unterstützernetzwerks für bedrohte Fischbestände. Mehr Infos, auch wie man sich beteiligen kann, gibt es hier.

Foto: Boris Baumann

Beitragsanpassung
Der Verband plant trotz steigender Kosten und Inflation sein Leistungsspektrum beizubehalten und hat deshalb ab dem 01.01.2026 eine Beitragsanpassung auf 17,00 € pro Vereinsmitglied und Jahr vorgeschlagen – davon 7,70 € an den FVO, und 9,30 € an den Landesverband. Das Präsidium erhielt auf die Vorstellung der Erhöhung immensen Zuspruch von Seiten des Plenums. Es gab mehrere Wortmeldungen, noch höhere Anpassungen vorzunehmen. Die Anpassung auf 17,00 € wurde mit großer Mehrheit beschlossen. (287 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen).

Engagement der Jugend

30% mehr Jugendliche verzeichnete die Bezirksjugendleitung zuletzt auf dem Zeltlager 2024 – eine weitere Steigerung nach der Corona-Flaute. Bezirksjugendleiterin Susanne Schiffler appelliert dennoch an die Zuhörerschaft, für das diesjährige Jugendausbildungszeltlager am Chiemsee in den Vereinen zu werben. (Alle Infos dazu auch hier.)

Sie berichtete zudem von schönen Erlebnissen und tollen Einzel- sowie Mannschaftsleistungen des Nachwuchses im letzten Jahr. Als Gemeinschaftserlebnis gab es für die Jugendlichen auch einen Rutenbaukurs. Hier konnte eine eigene Spinnrute mit Gravur hergestellt werden, angeboten und angeleitet durch Karl Bartsch.

Bezirksjugendleiterin Susanne Schiffler - Foto: Boris Baumann

 

Starkes Ausbildungsangebot & neue Kurse

Der FVO blickt auf sehr gut angenommene und ausgebuchte Seminare zurück: Vor allem das mittlerweile zweimal durchgeführte Kassier-Seminar erfreute sich großer Beliebtheit. Danke an dieser Stelle an Thomas Schiffler, der maßgeblich an der Durchführung beteiligt ist und die Seminarkonzepte geplant hat. Auch auf die stolze Zahl von inzwischen 200 ausgebildeten Fischereiaufsehern kann der Verband zurückblicken. Das für den 26.04.2025 geplante Vorstandsseminar ist ebenfalls sehr gefragt. Des Weiteren ist ein Kurs zum Gewässerwart in Planung, hierzu wird derzeit an einer Kooperation mit dem Institut für Fischerei in Starnberg gearbeitet.

Kurzzusammenfassung der aktuellen Gesetzesänderungen

Geschäftsführer Patrick Mayr umriss die aktuellen Gesetzesänderungen, die auch hier auf der Webseite veröffentlicht wurden und für einen Bürokratieabbau sorgen sollen. Die gravierendsten Änderungen: Wegfall der Siegelung von Erlaubnisscheinen, Abschaffung des Jugendfischereischeines, Angeln ab 7 Jahren, Bußgelderhöhungen.

Patrick Mayr stellte die aktuellen Gesetzesänderungen vor - Foto: Boris Baumann

Informationen zur neuen Förderrichtlinie

Mayr berichtete weiter über Änderungen der Förderrichtlinie: Einige Fördersätze wurden für das neue Jahr nach unten reguliert. Lebensraumverbessernde Maßnahmen werden beispielsweise nurmehr mit 80% bezuschusst, was vorher 90% waren. Gleichgeblieben sind Geräte zur Hege mit einer Erstattungsfähigkeit von 60%.

Bestätigung der in den Landkreisen gewählten Hauptausschussmitglieder

Für den Landkreis Fürstenfeldbruck tritt Alexander Maffei die Nachfolge von Thomas Schiffler an. Im Landkreis Landsberg am Lech ist Thomas Maisterl offiziell gewählt worden. Beide wurden einstimmig bestätigt.

Thomas Maisterl ist offizieller Verteter des FVO in Landsberg am Lech, Alexander Maffei für den Landkreis Fürstenfeldbruck - Foto: Boris Baumann

 

Anträge und Aussprachen

  • Es wurde darauf hingewiesen, dass der Verband laufend nach Präparaten zu Ausstellungszwecken fahndet. Wer hier unterstützen kann, wird gebeten sich zu melden.
  • Unterstützung wünscht sich der FVO auch bei der Entwicklung einer App zur Fischerkennung. Um die Künstliche Intelligenz, die dahinter steckt zu trainieren, werden massenhaft Fischbilder benötigt. Mehr dazu auch auf der Webseite.
  • Das bereits bestehende Ausbildungsangebot, das online durchgeführt werden kann, wurde gelobt. Es besteht aber ein erhöhter Bedarf an weiteren Angeboten, weil immer weniger Menschen bereit sind, sich für ein Ehrenamt durch die Kurse beim IFI in Starnberg zu befähigen, weil man dort dafür Urlaub nehmen muss.

Verschiedenes und Ausblick

  • Landesfischereitag am 30./31.05.2025 in Rosenheim: Es werden Delegierte für die Mitgliederversammlung des LFV gesucht. Wir bitten darum sich diesbezüglich beim FVO zu melden. Die Versammlung findet erstmals im Rahmen des Landesfischereitags in Rosenheim statt (31.5.2025). Als Gäste haben sich Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Hubert Aiwanger angemeldet. Herzliche Einladung an alle Mitglieder: Wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen.
  • Oberbayerischer Fischereitag am 13.09.2025 in Wolfratshausen: Gastgeber wird dieses Jahr der BFV Wolfratshausen sein. Austragungsort: Loisachhalle in Wolfratshausen. Eingeladen sind alle Vorstandsmitglieder und engagierte Vereinsmitglieder. Als Gastredner hat sich Hubert Aiwanger angekündigt.
  • Präsident Maximilian Voit berichtet über die Online-Ausbildung zur Fischerprüfung, die inzwischen in vielen Bundesländern zugelassen ist. Er betrachtet diese auch kritisch – geht aber davon aus, dass Video-Systeme irgendwann nicht mehr aufgehalten werden können. Teilweise laufen bereits Klagen gegen die Prüfungsbehörden in Bayern. Um den Kontakt zu den Prüflingen zu halten, möchte er insbesondere die praktische Ausbildung weiter verbessern, um frühzeitig für die Vereinsarbeit zu begeistern.

Wir danken für das zahlreiche Erscheinen und die gute Versammlung!