Der Oberbayerische Fischereitag 2025 beim Bezirksfischereiverein Wolfratshausen war ein voller Erfolg. Über 250 Funktionäre, Vereinsvorsitzende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik folgten der Einladung in die Loisachhalle. Nach Königsfischen, Messe und Fachvorträgen folgte der Festakt am Nachmittag, bei dem der neue Oberbayerische Fischerkönig Tobias Bretsch feierlich proklamiert wurde. Anschließend hielten Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident, sowie Maximilian Voit, Präsident des Fischereiverbands Oberbayern, ihre Festreden.

Anglerclub Wasserfreunde München holt sich die Königskette

Auch in diesem Jahr trafen sich Fischerinnen und Fischer aus ganz Oberbayern, um am traditionellen Oberbayerischen Königsfischen teilzunehmen. Viele der über 35 Teilnehmenden aus ganz Oberbayern nutzten die Gelegenheit, bereits am Vorabend anzureisen, sich auszutauschen und sich gemeinsam auf das Angeln einzustimmen.

Am Samstagmorgen präsentierte sich die Loisach dann von ihrer schönsten Seite: Ruhig fließend und reich an Fischarten. Die Anglerinnen und Angler konnten spannende Fänge verzeichnen, darunter mehrere besonders große Barben und Bachforellen sowie Regenbogenforellen und Aitel.

Oberbayerisches Königsfischen 2025 - Foto: Boris Baumann

Hinter den Kulissen sorgt der Bezirksfischereiverein Wolfratshausen seit über 100 Jahren mit großem Engagement dafür, dass die Gewässer in gutem Zustand bleiben. Mit Kieslaichplätzen, Uferpflege, Baumschutzmaßnahmen und Strukturmaßnahmen entlang von Loisach und Isar schafft der Verein optimale Bedingungen für Fische, insbesondere für gefährdete Arten wie Äsche und Huchen. Auch die Zusammenarbeit mit Verbänden, der LMU und dem Landesamt für Umwelt zeigt das große Engagement für Artenschutz und nachhaltige Fischerei.

Dank der tatkräftigen Unterstützung der Vereinsmitglieder, die sich um Verpflegung, das Abwiegen der Fänge und die Organisation kümmerten, verlief das Königsfischen reibungslos. Im späteren Festakt wurde dem neue Oberbayerischen Fischerkönig feierlich von Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident, sowie Maximilian Voit, Präsident des Fischereiverbands Oberbayern die Königskette übergeben.

(v.l.:) FVO-Präsident Maximilian Voit, der neue oberbayerische Fischerkönig Tobias Bretsch und Staatsminister Hubert Aiwanger - Foto: Boris Baumann

Die Platzierungen des diesjährigen Königsfischens:

  • Tobias Bretsch (AC Wasserfreunde München) – Barbe, 1.850 Gramm
  • Markus Klein (Anglerbund Bavaria) – Barbe, 1.800 Gramm
  • Werner Hoedt (Anglerbund Rosenheim) – Bachforelle, 1.750 Gramm


Begleitmesse

Beim diesjährigen Fischereitag hat sich erstmals auch der Verein „Rettet die Isar e.V.“ präsentiert. Der seit 1974 aktive Verein setzt sich für den Schutz der Oberen Isar ein, indem er Umweltschäden behebt, neue Eingriffe verhindert und den Flusslauf möglichst naturnah erhält. Gemeinsam mit den Isarrangern, die für den respektvollen Umgang mit der Natur an der Isar sensibilisieren, wurde so die wichtige Arbeit für den Erhalt dieses einzigartigen Lebensraums sichtbar gemacht.

Impressionen der Ausstellung, Foto: Thomas Mattner

Darüber hinaus stellten mehrere Aussteller innovative Lösungen und Produkte vor: Hejfish, Combiss und Angelflix präsentierten ihre Softwarelösungen für Vereins- und Mitgliederverwaltung sowie den digitalen Verkauf von Erlaubnisscheinen.

Hildebrandt’s Auktionshaus rückte seine aktuellen Angebote in den Fokus. Die Bezirksjugendleitung Oberbayern informierte über Aktivitäten wie das Zeltlager und den „Catch & Clean Day“. Die Fachberatung für Fischerei Oberbayern stellte zusammen mit dem FVO das Bachmuschelprojekt vor, mit dem die stark bedrohte Art durch halbnatürliche Nachzucht wieder aufgebaut werden soll. (Mehr dazu auch hier und im nachfolgenden Video)

Ergänzt wurde das Programm durch das Kinderbuch „Wie leben die Fische im Fluss?“, das Angebot von Heintges mit Ausbildungs­materialien und -systemen sowie der Solidus Münzmanufaktur, die Schmuck und edle Waren für Angler und Fischer präsentierte. Der Fischereiverein für Kinder & Jugendliche Prien zeigte eindrucksvoll die Kunst des Fliegenbindens und zudem, wie Fische mittels eines Brutboxsystems erbrütet werden können.


Fachvorträge

Foto: Boris Baumann

Zwischen 10:00 und 12:30 Uhr präsentierten verschiedene Vortragende Impulse für die Zukunft der Fischerei in Oberbayern:

  • Stefan Lechner, Ausbilder, zeigte Wege auf, wie Fischereivereine Nachwuchs gewinnen, ihre Gemeinschaft stärken und Veranstaltungen zukunftsorientiert gestalten können. Er ging auch auf Möglichkeiten der Digitalisierung ein, um Vereine effizienter aufzustellen.(Download der Präsentation hier)
  • Dr. Reinhard Reiter vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erläuterte, wie sich das Fischereischeinwesen in Deutschland weiterentwickelt wird. Dabei ging er insbesondere auf die Einführung eines neuen Fischereischeins im Checkkartenformat ein sowie auf die Möglichkeiten, Anträge künftig zentral und online zu stellen, um Verwaltung und Zugang zu vereinfachen. (Download der Präsentation hier)
  • Dr. Bernhard Gum, Leiter der Fachberatung für Fischerei in Oberbayern, stellte die vielfältigen Aufgaben der Fachberatung sowie zukunftsweisende Projekte zum Schutz heimischer Fischarten vor. Er zeigte die Folgen des Klimawandels für Fischpopulationen und invasive Arten wie die Quagga-Muschel, die sich rasant ausbreitet und bereits im Chiemsee nachgewiesen wurde. An Beispielen wie trockenfallenden Gewässern und Algenblüten verdeutlichte er die Dringlichkeit eines sorgsameren Umgangs mit Wasser. Zudem präsentierte er Projekte zur Seeforelle und zum Huchen, bei dem auch Wiederansiedlungen angedacht sind. (Download der Präsentation hier)
  • Patrick Mayr (Fischereiverband Oberbayern), stellte das Artenschutzprojekt zur Bachmuschel vor, das in Zusammenarbeit mit der Fachberatung für Fischerei und zahlreichen Vereinen durchgeführt wird, um die vom Aussterben bedrohte Fließgewässerart zu erhalten. Er berichtete zudem über die Aufgaben des Verbandes und die Verhandlungen mit Ministerien und Förderstellen, betonte aber die Stärke der Gemeinschaft, die den Verband in die Zukunft führen kann. (Download der Präsentation hier)
  • Thomas Schiffler, Vizepräsident und zertifizierter Berater für Gemeinnützigkeit, erläuterte aktuelle gerichtliche Entscheidungen und Gesetzesänderungen, die Vereinsvorstände betreffen, und gab praxisnahe Hinweise für die Vereinsarbeit. Dabei ging er unter anderem auf die Anfechtung von Vorstandsentscheidungen durch Mitglieder, Spendenbescheinigungen, den Ausschluss von Mitgliedern sowie die Pflichten bei der Ladung zu Versammlungen und weitere wichtige Vorstandsaufgaben ein.
    (Download der Präsentation hier)


Festakt und Proklamation

Hubert Aiwanger bei seiner Festrede auf dem Oberbayerischen Fischereitag - Foto: Boris Baumann

Der Festakt in der Loisachhalle war ein weiterer Höhepunkt: Nach der offiziellen Eröffnung durch den Präsidenten des Fischereiverbands Oberbayern, Maximilian Voit, und Grußworten von:

  • Helmuth Holzheu, Bezirksfischereiverein Wolfratshausen
  • Klaus Heilinglechner, Erster Bürgermeister der Stadt Wolfratshausen
  • Thomas Holz, stellvertretender Landrat Bad Tölz-Wolfratshausen, MdL
  • Rainer Schneider, stellvertretender Bezirkstagspräsident
  • Sebastian Friesinger, MdL und Sprecher der Bürgerallianz

folgten die Aufstellung, der Einmarsch und die feierliche Proklamation des neuen Fischerkönigs. Die Königinnen und Könige traten in traditioneller Tracht mit ihren kunstvoll gearbeiteten Königsketten auf: Ein eindrucksvolles Bild für die lebendige Tradition der Fischerei in Oberbayern.

Im Anschluss hielten Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister und stellvertretender Ministerpräsident, sowie Maximilian Voit, Präsident des Fischereiverbands Oberbayern, ihre Festreden:

Hubert Aiwanger betonte die Rolle der Fischerinnen und Fischer als wichtige Artenschützer. Durch das gezielte Aussetzen bedrohter Fischarten wie des Huchens oder das Schaffen neuer Laichplätze werde ein entscheidender Beitrag zum Erhalt der Biodiversität geleistet. Zugleich hob Aiwanger die Bedeutung des Fisches als hochwertiges heimisches Lebensmittel hervor, nicht zuletzt wegen seiner wertvollen Inhaltsstoffe wie Omega-3-Fettsäuren.

Mit Blick auf wachsende Bestände von Fischräubern wie Fischotter oder Gänsesäger, die den Huchen, die autochthone Bachforelle und auch seltene Wasservogelarten gefährden, richtete Aiwanger einen deutlichen Appell an Umweltverbände. Naturschutz dürfe nicht einseitig betrieben werden, sondern müsse die gesamte Artenvielfalt im Blick behalten. Kritik äußerte er an der wiederholten Blockade von Entnahmeplänen, die aus seiner Sicht auch die Teichwirtschaft und die damit verbundene Biodiversität gefährden.

Der Präsident des Fischereiverbands Oberbayern, Maximilian Voit, betonte in seiner Rede die enge Verbindung von Fischerei, Naturschutz und Politik. Hauptthemen waren dabei u.a. Probleme durch Prädatoren wie Gänsesäger und Fischotter, die Notwendigkeit eines ausgewogenen Wildtier-Managements, sowie der Dank an die Staatsregierung für die Unterstützung des Gänsesägerprojekts. Weiter ging es um den Schutz des stark gefährdeten Huchens, Kritik an zunehmender Bürokratie in Artenhilfsprogrammen und die Ablehnung weiterer Kleinwasserkraftwerke. Voit forderte mehr Handlungsspielräume, praxistaugliche Programme und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Politik zum Erhalt der Gewässer, Fischbestände und Artenvielfalt in Bayern.

Der Tag fand seinen Ausklang in geselliger Runde bei Musik. Der Fischereiverband Oberbayern freut sich über die große Beteiligung und sieht den Fischereitag als bedeutendes Signal für den Schutz unserer Gewässer und die Erhaltung der heimischen Tierwelt. Es war ein unvergesslicher Tag, der die Mitglieder näher zusammenbrachte und den Austausch von wertvollem Wissen und Erfahrungen ermöglichte.