Mit einem neuen Fischerkönig, Fachvorträgen, einer vielseitigen Messe und Festreden, die die Anliegen der Fischerei betonten, blicken wir freudig auf den Fischereitag in Erding zurück. Der Tag war geprägt von vielen Highlights und zeigte die Stärke unserer Gemeinschaft.

Oberbayerisches Königsfischen: Eichenau holt sich die Königskette

Auch in diesem Jahr versammelten sich Fischerinnen und Fischer aus ganz Oberbayern, um am traditionellen Oberbayerischen Königsfischen teilzunehmen. Rund die Hälfte der 34 Teilnehmenden reiste bereits am Freitagabend an, um sich in Erding gemeinsam einzustimmen und Erfahrungen auszutauschen. Der Bezirksfischereiverein Erding schuf mit seiner herzlichen Gastfreundschaft an der Fischerhütte eine perfekte Kulisse und verwöhnte mit Speis und Trank.

Foto: Boris Baumann

Am Samstagmorgen bot sich den Teilnehmenden ein wunderschöner Anblick über die stillen Baggerseen (Hasiweiher und Eigentumsweiher) – das perfekte Szenario für das Königsfischen. Die Angler fingen vor allem Brachsen, die direkt vor Ort verarbeitet und für den Verzehr gelagert werden konnten. Die Helfer des Bezirksfischereivereins Erding sorgten mit ihrer tatkräftigen Unterstützung, der Verpflegung und dem Abwiegen der Fische für einen reibungslosen Ablauf – dafür ein großes Dankeschön!

Gabi Schmidt (MdL), Fischerkönig Daniel Pleyer und Präsident Maximilian Voit, Foto: Boris Baumann

Die Königskette und damit der Titel des Oberbayerischen Fischerkönigs ging in diesem Jahr an Christoph Pleyer vom Fischereiverein Eichenau. Die Proklamation fand im Beisein der Landtagsabgeordneten und Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, Gabi Schmidt statt, die Applaus für ihre motivierende und wertschätzende Ansprache erntete. Sinngemäß meinte Schmidt, die Fischer sollten sich nicht von „Balkonbiologen” belehren lassen, die nie selbst am Wasser schaffend tätig waren.

Die Platzierungen des diesjährigen Königsfischens:

  • Christoph Pleyer – Fischereiverein Eichenau – (Spiegelkarpfen, 2.828 Gramm)
  • Karsten Mischke – Freunde der Fischwaid Bergkirchen – (Brachse, 1.120 Gramm)
  • Anton Jungbauer – Anglerbund Bavaria München (Brachse, 1.030 Gramm)
  • Ernst Nigg – Bezirksfischereiverein Wolfratshausen (Brachse, 966 Gramm)
  • Michael Greitl – Fischereiverein Finsing (Brachse, 522 Gramm)


Fachmesse bietet Einblicke und Innovationen für unsere Vereine

Foto: Boris Baumann

Während die einen an den Gewässern unterwegs waren, begann für die anderen der Tag mit einer abwechslungsreichen Ausstellung, die wertvolle Tipps, sowie Produkte und Dienstleistungen rund um die Fischerei und das Vereinswesen zeigte:

  • Der Bayerische Jagdverband präsentierte einen Schauwagen und zahlreiche Präparate, die den Besuchern Einblicke in die heimische Tierwelt und Jagdmethoden ermöglichten.
  • HC Biovision: Das Institut für anatomische Darstellung zeigte eindrucksvolle Plastinate aus der Fischwelt, die anatomische Details in einer bisher selten gesehenen Klarheit darstellen.
  • Neben aktuellen Waren lag der Fokus bei Hildebrandt’s Auktionshaus auf innovativen Produkten wie Tungsten und Bleiersatz, die für umweltbewusste Angler von großem Interesse sind.
  • Combiss, Angelroute und angelflix stellten ihre Softwarelösungen vor, die Vereinen dabei hilft, ihre Verwaltung und Organisation effizient zu gestalten.
  • Die Bezirksjugendleitung Oberbayern informierte über geplante Aktivitäten wie das Zeltlager und den „Catch & Clean Day“, an dem sich die Fischerei intensiv der Natur- und Gewässerpflege widmet.
  • Der Guiding-Service A.S.O. Angelservice Oberbayern bot spannende Informationen für Angler, die geführte Touren und fachliche Unterstützung suchen.
  • U.a. mit seiner Wobblerproduktion stellte Albert Raca handgefertigte Kunstköder vor, die besonders bei passionierten Anglern für großes Interesse sorgten.
  • Das Büro für Gewässerökologie und Fischbiologie um Dr. Manfred Holzner zeigte Möglichkeiten auf, wie Angler durch Eigenleistung zur Fischbestandsstützung in Gewässern beitragen können und gab wertvolle Tipps zur ökologischen Gewässerpflege.
  • Die Fachberatung für Fischerei Oberbayern war als zentraler Ansprechpartner vor Ort und bot umfangreiche Informationen zu allen Fragen rund um die Fischerei in der Region. Zudem stellte sie das Projekt zur Stützung und Wiederansiedlung der Bachmuschel vor.


Fachvorträge und Diskussionen – Wissen für die Zukunft der Fischerei

Dr. Bernhard Gum, Fachberater für Fischerei beim Bezirk Oberbayern, Foto: Boris Baumann

Ein zentraler Bestandteil des Fischereitags waren die Fachvorträge am Vormittag.

Den Auftakt machte Prof. Dr. habil. Sebastian Ulrich, Vizepräsident und Tiermediziner, der in seinem Vortrag „Bewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels (aus Sicht eines Tierarztes)“ die notwendigen Anpassungen in der Fischereipraxis thematisierte. Er ging auf die veränderten Umweltbedingungen ein und erläuterte, welche Maßnahmen und auch Fischarten in Zukunft gefördert werden müssen, um den Bestand in den Gewässern zu sichern. Der Vortrag ist in Zusammenarbeit mit Dr. Marcus Zielasko vom Fischgesundheitsdienst entwickelt worden. (Hier geht’s zum Download)

Spannend war auch das Update durch Dr. Bernhard Gum, Fachberater für Fischerei beim Bezirk Oberbayern. Er berichtete über den zunehmenden Wechsel zwischen Extrem-Wetterlagen, der sich einerseits in Form von Trockenfall, andererseits in Form von Hochwassern zeige. Was zu beachten ist, wenn Fische geborgen werden müssen, welche positiven und negativen Auswirkungen ein Hochwasser für Gewässer haben kann und mit welchen Projekten u.a. für den Erhalt von Bachmuschel, Seeforelle und Huchen gekämpft wird. Zudem ging er auf geplante Änderungen der Bezirksfischereiverordnung ein und stellte das Fachzentrum „Fisch & Biene“ in Seeon vor, das auch Schulklassen besuchen können. (Hier geht’s zum Download)

Dr. Michael Schubert vom Institut für Fischerei der LfL (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft) präsentierte neue Erkenntnisse und den aktuellen Zwischenstand des Gänsesäger-Projekts. Er ging darauf ein, welche negativen Auswirkungen der Fraßdruck durch den Entenvogel auf die Äschenbestände hat und dass eine Vergrämung, vor allem an der Mittleren Isar, eine positive Entwicklung dieser erkennen lässt. Auch bei Alz und Traun könnte sich dieser Trend bestätigen. Bis Ende 2025 sollen abschließende Zahlen vorliegen. (Hier geht’s zum Download)

Ein hochaktuelles Thema für viele Vereinsvertreter war der Vortrag von Thomas Schiffler, Steuerberater und Fachberater für Gemeinnützigkeit (DStV e.V.), der über das Vereinsrecht 2024/2025 informierte. Er gab einen Überblick über rechtliche Neuerungen, die für Fischereivereine von Bedeutung sind, und ging auf steuerliche Aspekte der Gemeinnützigkeit ein. Zudem zeigte er die geplanten Seminarprogramme des Verbandes auf. (Den Vortrag erhalten Mitgliedsvereine auf Anfrage als PDF bei der Geschäftsstelle.)

Patrick Mayr, Geschäftsführer des Fischereiverbands Oberbayern, stellte die neuesten Updates der Fischereiverband Oberbayern-App vor. Er erläuterte die Integration digitaler Mitgliedsausweise sowie Funktionen, die es den Vereinen erleichtern sollen, Verwaltung und Kommunikation effizienter zu gestalten. (Hier geht’s zum Download)

Thomas Schiffler zeigte zudem in einem kurzen Update, welche Änderungen für das Bayerische Fischereigesetz und die AVBayFig derzeit diskutiert werden.


Festtagung mit Staatsministerin Ulrike Scharf – Würdigung des Ehrenamts

Staatsministerin Ulrike Scharf mit Präsident Maximilian Voit

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Festtagung, die von Maximilian Voit, dem Präsidenten des Fischereiverbands Oberbayern, eröffnet wurde. Im festlich geschmückten Saal versammelten sich Vertreter der Verbände, der Politik und Behörden nebst Fischerinnen und Fischern aus allen Regionen Oberbayerns, um gemeinsam den neuen Fischerkönig zu proklamieren und über die Schwierigkeiten und Erfolge der Fischerei zu sprechen.

In seiner Rede sprach Maximilian Voit verschiedene Themen rund um den Umweltschutz und die Fischerei an. Es wurde auf die negativen Auswirkungen der Wasserkraft und der aufkommenden Seethermie-Technologie auf die Gewässer hingewiesen, bei der Gebäude mit Seewasser gekühlt werden sollen. Dies, so der Präsident, könne zu Sauerstoffmangel, Algenwachstum und Bedrohungen für die Fischarten führen. Ebenso wurden die Herausforderungen des Klimawandels thematisiert, der durch extreme Wetterereignisse wie Trockenperioden und Überschwemmungen die Fischbestände bedroht. Zur Unterstützung betroffener Vereine wurde ein Hilferegister ins Leben gerufen. Auch der Umgang mit Fischottern und Gänsesägern wurde angesprochen, wobei es Kritik an dem Ausstieg anderer Verbände aus dem Projekt und deren politischer Blockaden gab. Zudem wurde auf die Notwendigkeit verlässlicher Daten durch Digitalisierung und den Ausbau der vereinseigenen App hingewiesen. Im Hinblick auf das Ehrenamt wurde um Vereinfachungen und Unterstützung durch das Vereinsregister gebeten. Abschließend betonte Voit die Wichtigkeit, die öffentliche Wahrnehmung von Fischern und Jägern positiv zu gestalten, um ihren Beitrag zum Naturschutz deutlicher zu machen.

In ihrer Festrede würdigte
Staatsministerin Ulrike Scharf das große Engagement der Ehrenamtlichen, die sich tagtäglich für den Schutz und die Pflege unserer Gewässer einsetzen. Sie betonte die immense Bedeutung des Ehrenamts in ganz Bayern, insbesondere in der Jugendarbeit, und hob hervor, dass ohne den Einsatz der vielen Freiwilligen viele Naturschutzmaßnahmen und Projekte nicht umsetzbar wären. Frau Scharf machte zudem auf die sogenannte Ehrenamtskarte aufmerksam und warb dafür, diese zu beantragen und von deren Rabatten gebrauch zu machen. Danke für das große Engagement für unsere Gewässer und die darin vorkommenden Lebewesen an 220 Mitgliedsvereine mit 38.000 Mitgliedern, über 3.000 aktiven Jugendlichen und den Präsidenten Maximilian Voit!so die Ministerin auf Ihrem Facebook-Account.

Für die Grußworte und Reden bedanken wir uns bei: Herrn Rainer Schneider, stellvertretender Bezirkstagspräsident, Herrn Franz-Josef Hofstetter, stellvertretender Landrat von Erding, , Herrn Thomas Schreder vom Kreisjagdverband und Herrn Wolfgang Ludwig, Gastgeber und erster Vorsitzender des BFV Erdings.

Ehrungen für Verdienste für die Fischerei in Oberbayern

v.l. Maximilian Voit (Präsident), Horst Gattermann, (BFV Erding und Hauptausschuss), Wolfgang Ludwig, (1. Vorsitzender BFV Erding), Peter Maier (2. Vorsitzender BFV Erding), Gabi Schmidt (MdL)

Alljährlich findet auch die Ehrung ausgewählter Personen für ihre Verdienste um die Fischerei in Oberbayern im Rahmen der Fischereitage statt. Ausgezeichnet für Ihre Verdienste um den Fischereitag und die Fischerei in Oberbayern wurden 2024:

  • Wolfgang Ludwig, BFV Erding, Ehrenmedaillie in Bronze
  • Peter Maier, BFV Erding, Ehrenmedaillie in Bronze
  • Horst Gattermann, BFV Erding und Hauptausschuss, Ehrenmedaillie in Silber

Der Tag klang schließlich in geselliger Atmosphäre bei Musik aus. Der Fischereiverband Oberbayern freut sich über die zahlreiche Teilnahme und betrachtet den Fischereitag als ein wichtiges Zeichen für den Schutz unserer Gewässer und die Erhaltung der heimischen Fauna angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel, Prädatoren und die Nutzung von Wasserkraft. Es war ein unvergesslicher Fischereitag, der die Mitglieder enger zusammenbrachte und wertvolles Wissen und Erfahrungen austauschte.