In Oberbayern sind die Kieslaichplätze für Fische von entscheidender Bedeutung, doch ihr Bestand ist bedroht. Um diesem Trend entgegenzuwirken, setzen sich zahlreiche Vereine für die Schaffung und Pflege von Laichplätzen ein.
Ein großer Teil der Fische in Oberbayern zählt zu den Kieslaichern, die meisten davon gelten als bedroht und die Populationen nehmen vielerorts ab, weil geeignete Plätze für den Nachwuchs fehlen. Die Hintergründe dafür liegen oft in der Verbauung unserer Gewässer mit Staustufen oder Wasserkraftanlagen. Diese haben den Flüssen ihre Durchgängigkeit genommen, was den natürlichen Geschiebetrieb unterbindet. Hinzu kommt, dass sich verbliebene Kiesbänke nicht mehr regelmäßig umlagern und aufgrund der reduzierten Fließgeschwindigkeit verschlammen.
Um diesen Verlust an Lebensraum auszugleichen, engagieren sich etliche Vereine in Oberbayern dafür, Kieslaichplätze zu schaffen und zu pflegen. So wurden zum Beispiel durch die Lechfreunde 500 Kubikmeter Kies im Fließstreckenbereich des Lechs bei Apfeldorf eingebracht, was dort neben Äsche, Huchen und Forelle auch anderen Fischarten wie Nase, Barbe, Aitel, Koppe zugutekommen soll. Darüber hinaus wird der deponierte Kiesvorrat durch die Flussdynamik weitgehend abgetragen und flussabwärts transportiert, wo er Kleinfischen und Fischnährtieren neuen Lebensraum bieten soll. Schon seit über 20 Jahren sind die Lechfreunde in der Laichplatzrenaturierung aktiv.
Zum Jahresbeginn konnte man in der Loisach bei Beuerberg einige Personen sehen, die auf zwei Kiesbänken Rechen, Schaufel und Spitzhacke schwangen. Trotz grimmiger Kälte richteten beherzte Fischer des Bezirksfischereivereins Wolfratshausen e.V. den eingebrachten Kies für die anstehende Laichzeit heimischer Fischarten her.
Auch der Luftwaffenfischereiverein Lechfeld setzt sich seit Jahren mit großem Engagement für die Schaffung von Lebensräumen und Renaturierung ein und hat neben vielen weiteren Maßnahmen jüngst bei Scheuring 90 LKW-Ladungen Kies eingebracht.
Mit 120 Tonnen Laichkies haben die Surfischer Freilassing insgesamt sieben Stellen der Sur und des Mühlbachs in Laichhabitate verwandelt.
Die Beobachtung der Laichaktivitäten an den geschaffenen Kieslaichplätzen ist jedes Jahr ein faszinierendes Erlebnis und unterstreicht die Bedeutung der zahlreichen Maßnahmen. Durch ihr Engagement tragen diese und viele weitere Vereine, maßgeblich zum Schutz und zur Entwicklung der Flussökosysteme bei und erhalten diese wertvollen Lebensräume. Herzlichen Dank an Hans Erhard, Michael Knoch, Thomas Leinauer, Thomas Maisterl, Nick Holzheid und alle Beteiligten für die Bilder und Berichte, die einmal mehr zeigen, wie wichtig und sinnvoll solche Einsätze sind.