Das nötige Gleichgewicht wahren
Am 07.und 08. September fand diesjährig der traditionelle oberbayerische Fischereitag statt. Gastgebender Verein war der Fischereiverein Mittenwald Oberes Isartal e.V.. Vor malerischer Kulisse, welche nicht mal durch das schlechte Wetter gestört werden konnte, trafen sich Vertreter der Angel- sowie Berufsfischerei, um neben zahlreichen Seminaren, im geselligen Beisammensein Informationen über das vergangene Jahr, sowie die Zukunft der Fischerei auszutauschen.
Doch was waren die Thematiken, welche die Fischerei in Oberbayern dieses Jahr beschäftigt haben? Innerhalb der Vorträge zeichnete sich ein eindeutiges Bild ab:
Dr. Bernhard Gum, Leiter der Fischereifachberatung, machte deutlich, dass neben den Fischprädatoren weitere Faktoren negative Einflüsse auf die Fischbestände haben. So kolmatieren immer mehr Gewässersohlen durch landwirtschaftliche Einträge – verstärkt wird dieser Effekt jedoch durch das Aufstauen der Flüsse und die damit einhergehende Verringerung der Fließgeschwindigkeit auf weiten Strecken.
Beispiele wie man diesen Effekten entgegenwirken kann präsentierte Herr Reebs vom Landesfischereiverband Bayern e.V.. So können man diese teilweise durch Renaturierungsprojekte, gefördert durch die Fischereiabgabe, abwehren.
Der Vizepräsident der Angelfischer des FVO e.V. Thomas Schiffler informierte in seiner Funktion als Steuerberater die Vereine über die aktuellen Entwicklungen im Vereinssteuerrecht und wies auf vielerlei Fallstricke im Rahmen von Nachprüfungen der bayerischen Finanzämter hin.
Präsident Franz Geiger fasste jene Problematiken in seiner Rede zusammen: Neben der anhaltend angespannten Lage in Bezug auf die Fischprädatoren und eine wachsende Verbauung der Fließgewässer machte sich diesjährig auch der Klimawandel in und an unseren Gewässern deutlich bemerkbar. So kam es zur Erhöhung der durchschnittlichen Wassertemperatur und einer Absenkung des Wasserstandes, welche teilweise kritische Ausmaße erreichte.
Franz Geiger machte deutlich, dass es in all jenen Problematiken nicht darum ginge durch Aktionismus radikale Lösungen zu fordern, sondern das nötige Gleichgewicht zwischen den Interessen gewahrt bleiben müsse. So gehören beispielsweise zwar auch die Prädatoren in unsere Natur, jedoch müsse man sich bei deren Bewirtschaftung gewahr bleiben, dass unsere Fischbestände durch viele Faktoren beeinflusst werden und von daher ein Gleichgewicht im Zentrum unserer Anstrengungen stehen müsse. Diesem Gleichgewicht steht jedoch ein einseitiger Schutz von Gänsesägern oder Fischottern entgegen. Ein solcher mache die Arbeit und den finanziellen Aufwand jener Programme, wie beispielsweise des Artenhilfsprogramms, zunichte.
Glücklicherweise gibt es auch sehr positive Dinge zu berichten: So hat es die Fischerei geschafft, dass durch die Staatsregierung ein wissenschaftliches Projekt auf den Weg gebracht wurde, welches ab 2020 die Auswirkungen des Gänsesägers auf unsere Äschenbestände untersuchen wird. Auf Basis jener Untersuchung soll im Nachhinein ein Managementplan entworfen werden, um gerade jenes so wichtige Gleichgewicht zwischen Prädatoren und unseren Fischbeständen zu wahren.
Nicht nur an den Resultaten der Verbandsarbeit lässt sich der Erfolg und die Relevanz messen, sondern auch daran wie unsere Gemeinschaft wächst. So haben wir es dieses Jahr zum ersten Mal geschafft die Marke von über 35.000 Mitgliedern zu erreichen und somit der Fischerei eine noch stärkere und deutliche Stimme zu geben.
Um unter jenen 35.000 den König zu finden fand diesjährig das traditionelle oberbayerische Königsfischen am Lautersee statt. Trotz des schlechten Wetters können wir nun dem neuen Oberbayerischen Fischerkönig Rudi Lindner des gastgebenden Vereines Fischereiverein Mittenwald Oberes Isartal e.V. herzlichst gratulieren! Wir wünschen Ihm, sowie allen Teilnehmenden ein Petri Heil!
Den traditionellen Abschluss des Festtages am Sonntag vollzog der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger mit seiner Festrede. Nachdem er die Jahre zuvor bereits stets als Grußwortredner auf unseren Veranstaltungen präsent war, lies er es sich nicht nehmen die abschließende Festrede in diesem Jahr zu übernehmen.
Abschließend wollen wir uns noch bei allen Teilnehmenden, sowie beim Fischereiverein Mittenwald e.V. und ins besondere dem Schirmherren unseres Fischereitages, Bürgermeister Adolf Hornstein, bedanken und auch ihnen ein Petri Heil wünschen!
Wir freuen uns schon sehr Sie alle nächstes Jahr in Peiting wieder begrüßen zu dürfen!
Foto:
Rosenberger/Mittenwald
Text:
Adam Hosek
Geschäftsführer