Rund 4.000 Jungfische haben in der Ach und den nördlichen Osterseen ein neues Zuhause bekommen. Bei der Art „Nerfling“ handelt es sich um einen Fisch, der in diesem Gewässerabschnitt nicht mehr nachweisbar ist, obwohl er dort ursprünglich heimisch war. Er wurde deshalb im sogenannten Artenhilfsprogramm nachgezüchtet und nun wieder angesiedelt.
Als gemeinsame Aktion für den Arten- und Gewässerschutz wurden an der Ach und in den nördlichen Osterseen bei Seeshaupt am 17.03.2023 Artenhilfsmaßnahmen für die bestandsbedrohte Fischart Nerfling durchgeführt. So konnten auf Initiative des Fischereivereins Penzberg e.V. im Verbund mit dem Fischereiverband Oberbayern e.V. rund 4.000 Stück Jungfische besetzt werden.
Die jungen Nerflinge, die in der Ach nahe dem Ursee besetzt wurden, sollen sich in den nächsten Jahren zu stabilen und selbsttragenden Beständen entwickeln. Detaillierter als je zuvor wurde dazu bereits im Vorfeld die Eignung der Gewässerabschnitte untersucht, um ein genaues Bild zu zeichnen, wo sich die Art voraussichtlich am besten entwickeln kann.
„Leider ist es hier den Fischen seit Jahrzehnten aufgrund eines Wehres in der Ostersee-Ach nicht mehr möglich gewesen, aus dem Starnberger See zum Laichen in die Osterseen aufzusteigen. Da durch zusätzliche Renaturierungsmaßnahmen, darunter auch eine geplante Fischtreppe, die Gewässerdurchgängigkeit wieder hergestellt wird, stehen die Chancen nun wieder besser – nicht zuletzt durch die stetigen Bemühungen des Fischereivereins Penzbergs.“ so Stefan Kirner, 1. Vorsitzender des Vereins.
Zudem wird bei der Nachzucht bzw. bei den Stützungs- und Wiederansiedlungsmaßnahmen mit Jungfischen bestmöglich darauf geachtet, dass die Laich- bzw. Elternfische aus ökologisch möglichst nahestehenden Beständen stammen. In diesem Fall stammen die Elterntiere aus dem nahestehenden Bereich, wo die Ach unterhalb des Lido Wehrs in den Starnberger See fließt.
So sollen sich in den zahlreichen Gewässern und Bachabschnitten der Osterseen stabile und selbsttragende Bestände entwickeln, die unsere Biodiversität stärken. Damit eine möglichst nachhaltige Wirkung erzielt wird, führen Verein und Verband die Maßnahmen über mehrere Jahren fort. Insgesamt ist das Programm auf fünf Jahre angelegt.
Zum Artenhilfsprogramm des Fischereiverbands Oberbayern:
Am neuen Artenhilfsprogramm des Fischereiverbands Oberbayern beteiligen sich bereits über 55 Vereine – etwa 350.000 Fische bedrohter Arten wurden im ersten Jahr nachgezüchtet und besetzt. Ziel ist die Wiederansiedlung von ökologisch bedeutenden Fischarten in Oberbayern. Dies gilt insbesondere auch für diejenigen Arten, die bedroht sind, aber wirtschaftlich und für den Verzehr, also damit die Angelfischerei weniger attraktiv sind, so Maximilian Voit, Präsident des Fischereiverbands Oberbayern e.V.
TV-Tipp: Ein Bericht über die Aktion ist voraussichtlich am Mittwoch, den 22. März 2023 in der Abendschau des Bayerischen Rundfunks zu sehen. In der Regel ist die Sendung im Anschluss auch hier in der Mediathek verfügbar.