Im August veranstalteten der Bezirksfischereiverein Bad Tölz e.V. und der Fischereiverein Lenggries e.V. bei traumhaftem Sommerwetter zum zweiten Mal einen vereinsübergreifenden Jugendfischertag am Sylvensteinsee. Hier gibt’s den Nachbericht und die Bilder:

Die Idee für diese Veranstaltung, bei der auch die eigene Fischerjugend und die Fischerjugend aus mehreren befreundeten Fischereivereinen über die Landkreisgrenzen hinaus eingeladen wurden, hatte der Lenggrieser Jugendleiter Klaus Böhm, der bei der Organisation und Durchführung tatkräftig von Dori Baumgartner unterstützt wurde. Der erste Jugendfischertag fand bereits 2019 ebenfalls am Sylvensteinsee statt. Leider konnte in den darauffolgenden Jahren coronabedingt kein Jugendfischertag geplant und durchgeführt werden. Dank der tollen und tatkräftigen Zusammenarbeit beider Fischereivereine konnten die Jugendlichen und deren Betreuer mit Brotzeit, Getränken und Kuchen versorgt werden und der Auf- und Abbau gelang reibungslos.

Durch das Ausrichten des Jugendfischertages soll der Fischerjugend und interessierten Kindern ein erlebnis- und lehrreicher Tag in der Natur und am Wasser ermöglicht werden. Die Sensibilisierung der an der Fischerei interessierten jungen Menschen für einen verborgenen Lebensraum, der in der heutigen Zeit mit großen Veränderungen konfrontiert wird, stand an diesem Tag im Vordergrund. Als besondere Gäste konnten Maximilian Voit (Präsident des Fischereiverbandes Oberbayern e.V.), Ingo Mehner (Bürgermeister der Stadt Bad Tölz) und Stefan Klaffenbacher (Bürgermeister der Gemeinde Lenggries) begrüßt werden. Die beiden Bürgermeister nutzten das herrliche Wetter und reisten mit dem Fahrrad zum Sylvensteinsee an.

Auszug aus dem Konzept der Veranstalter:

Durch Veränderung des Lebensraumes in und um unsere Gewässer sind die in ihm lebenden Kreaturen teils stark gefährdet und ihr Fortbestand nicht gesichert. Nur durch Aufklärung und praktisches Wissen können die sensiblen Zusammenhänge ganzheitlich verstanden werden. So reißt die in vielen Gegenden drastisch sinkende Zahl an Insekten ein empfindliches Loch in die Nahrungsketten der Bewohner unter Wasser. Insekten stellen einen Großteil der Nahrung vieler Fischarten dar. Das fehlende Wissen für diese Zusammenhänge führt leider oft dazu, dass der Naturschutz unter der Wasseroberfläche vernachlässigt wird. Für uns Angler hört der Naturschutz aber nicht an der Wasseroberfläche auf. Darauf wollen wir hinweisen und uns für die Fischvielfalt in unseren Gewässern stark machen.

Auch wir Angler müssen uns in einigen Bereichen ändern und anpassen. Moderne und zeitgemäße Ansätze und eine ökologische und waidgerechte Grundhaltung gehören dazu. Wir wollen die Jugendfischer/innen an die Hand nehmen und ihnen eine achtsame Haltung bei ihren Ausflügen an die heimischen Gewässer nahebringen. Es soll nicht nur der gefangene Fisch in der Pfanne zählen, sondern auch der behutsame Umgang mit den Lebewesen des Wassers, deren Hege und Pflege und ein tiefes Verständnis für die Lebensräume, in denen wir Fischer uns bewegen.

Wer in Deutschland angeln möchte, muss die staatliche Fischerprüfung ablegen. In den Jugendgruppen der Fischereivereine werden einige Themen, die in der Fischerprüfung behandelt werden, noch etwas praktischer und ausführlicher behandelt. Wir legen starken Wert auf einen waidgerechten und nachhaltigen Umgang mit den Lebewesen.

Um den Junganglern theoretisches Wissen auch praktisch in Perfektion zu vermitteln, wurden einige bekannte Angler Deutschlands eingeladen. So konnten z.B. Herbert Ziereis und Andi Pfirstinger in verschiedenen Lernstationen einen Teil ihres Wissens an die Jugendlichen weitergeben.

Die Schwerpunkte, welche an den Lernstationen behandelt wurden:

-Schonender und waidgerechter Umgang mit dem Fisch

-Sicherheit am und auf dem Wasser

-Umgang mit der Angel bzw. Casting (mit Wettbewerb)

-Grundlagen des Fliegenfischens

-Wie stelle ich mein Angelmaterial richtig zusammen

-Verschiedene moderne Methoden zum Kunstköderangeln

-Grundlegendes Verhalten in sensiblen Naturbereichen

Die ebenfalls geladenen Isarranger nutzten die Gelegenheit, um bei der letztgenannten Station Fragen der Jugendlichen zu beantworten und ihre Erfahrungen weiterzugeben.

Nach etwa vier Stunden, in denen die Jugendlichen zwischen den Stationen rotierten, durften die Jungangler unter Aufsicht der Jugendleiter noch selbst vom Ufer und vom Boot aus Fischen. Der durch die lange Trockenperiode extrem niedrige Wasserstand des Sylvensteinsees machte es den Organisatoren und den ambitionierten Jugendfischern nicht einfach, aber es wurde letztlich der ein oder andere maßige Fisch gefangen.

Für einen gemütlichen Ausklang der Veranstaltung war am Vereinsheim des Fischereivereins Lenggries in Fall gesorgt. Die 54 teilnehmenden Jugendlichen waren dort mit ihren Betreuern zum gemeinsamen Grillen geladen.

Viele nutzten die Gelegenheit sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Als Erinnerung zur Teilnahme erhielt jeder eine Urkunde, ein Cap vom Fischereiverband Oberbayern, eine Fischerjugend-Stofftasche mit Angelmaterial, sowie einen von vielen wertvollen Preisen in Form von Angelausrüstung, die großzügig von den Sponsoren der Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurden.

Es war insgesamt ein toller Tag für alle Beteiligten, für den es sicherlich zukünftig eine Neuauflage geben wird.

Thomas Rauch
Schriftführer Fischereiverein Lenggries
Foto oben: M. Schliephake