Tolles Jugendprojekt! D’Wörthseefischer e.V. haben ein baufälliges Kneippbecken zur Brutstation umgebaut. Mit Erfolg: Über 10.000 Bachforellen konnten aufgezogen und ausgewildert werden und die Kids haben mit viel Spaß so einiges über den Lebensraum Wasser und die Fische gelernt. Wir haben mit dem Gewässerwart Dominik Köhnlein dazu gesprochen.

Dominik, wie kamen es zu dem Brutboxen-Projekt?

Schon länger gab es den Wunsch, mit der Fischerjugend ein Projekt zu machen, um die Nachhaltigkeit zu fördern und das Bewusstsein für den Lebensraum Wasser zu schaffen. Deshalb gingen wir im Sommer/Herbst 2022 in die Planung. Großes Fragezeichen: Wie können wir die Brutboxen der Jugend und den Kindern zugänglich machen und das auch noch im Winter … So entstand die Idee, durch unseren 1. Vorstand Christian Meier, eine Brutrinne in einem baufälligen Kneippbecken aus den 60er-Jahren aufzustellen. Als sich der Youtuber „Garten Gysi“ spontan bereit erklärte, uns für den Winter eine Brutrinne zu leihen und uns mit Fachwissen zu unterstützen, waren wir uns schnell einig, das Projekt auch umzusetzen.

Was genau war alles im Vorfeld zu tun?

Es wurden Bachforelleneier im Augenpunktstadium und ein Geräteschuppen bestellt, Brutkästen gebaut und so innerhalb von wenigen Tagen über Weihnachten ein kleines Bruthaus aus dem Boden gestampft. Zu Jahresende zogen dann die ersten Eier ein.

Damit ist aber „nur die Vorarbeit“ geleistet, oder?

Richtig, nun hieß es täglich die abgestorbenen Eier auszusortieren, die Brutrinne sauber zu halten und die Wassertemperatur zu messen, um die Tagesgrade im Auge zu behalten. Alles wurde natürlich dokumentiert – man wollte möglichst wenig falsch machen.

Wie hat sich die Brut entwickelt?

Nach ca. 2,5 Wochen schlüpften die ersten Larven. Durch die milde Witterung ging bis dahin alles recht schnell. Leider sollte sich dies ändern und Ende Januar sanken die Temperaturen deutlich. Somit mussten wir gute 5 Wochen bei täglicher Pflege warten, bis unsere kleinen Bachforellen ihren Dottersack aufgebraucht hatten und wir mit dem Anfüttern starten konnten.

Wie genau habt ihr das mit dem Anfüttern gehandhabt?

Man hat uns immer wieder darauf hingewiesen, dass Bachforellen mit der Anfütterung sehr heikel wären und so hatten wir davor sehr großen Respekt. („Zu früh können sie das Futter nicht verdauen und sterben, zu spät lernen sie das Fressen nicht mehr und sterben auch“). Wir begegneten dem Thema also mit viel Ehrfurcht, äußerster Vorsicht und einem 3-Schicht-System. Alles ging gut und nach kurzer Zeit fraßen unsere Forellen stabil.

Bedeutet, dass einer Auswilderung nichts im Wege steht?

Noch nicht ganz, denn eigentlich war Ostern als Auswilderungstermin geplant, aber durch äußere Umstände wie Hochwasser hat es dann doch bis Ende Mai gedauert, bis die letzte Bachforelle das Bruthaus verlassen hat.

Also ein schöner Erfolg, nur etwas später als gedacht?

Richtig, wir haben viel gelernt, haben unglaublich nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, hatten sehr viel Spaß, auch wenn es den einen oder anderen Rückschlag oder bange Nacht gab. Allein die Begeisterung und leuchtenden Kinderaugen haben für jede investierte Minute mehr als entschädigt. Das Ergebnis lässt sich unserer Meinung nach mit ca. 10.200 ausgewilderten Brütlingen (+/-4cm) auch sehen.

Wie geht’s bei euch weiter?

Grundsätzlich ist unser Verein ein Stück weit im Umbruch, da wir dabei sind uns hinsichtlich Nachhaltigkeit, Tier- und Naturschutz komplett neu auszurichten. Infolgedessen stehen einige notwendige Veränderungen an. Mit dem Bruthaus werden wir auf jeden Fall weitermachen und sind schon wieder in der Planung. Darüber hinaus wird’s einige neue Projekte geben z.B. möchten wir unseren Äschen unter die Arme greifen. Hierbei kann man uns bei Facebook und Instagram begleiten.

Am Ende vom Tag ist ein Bruthaus wie unseres keine Hexerei und bei Interesse kann man sich gerne zum Erfahrungsaustausch bei uns melden. Kontakte findet man unter: www.dwoerthseefischer.de